Island (28.07. - 08.08.2012)





Da freut man sich so lange auf seinen Urlaub und dann ist er doch wieder ganz schnell vorbei. Aber wem geht das nicht so. Damit Marc und mir jedoch möglichst viele Erinnerungen an die schöne Zeit in Island erhalten bleiben, entsteht dieser „kleine“ (wir werden's sehen) Blogeintrag. Wer keine Lust zum Lesen hat bzw. zusätzlich ein paar visuelle Eindrücke erhalten möchte, der schaut am besten mal in der Bildergalerie vorbei: LINK.

Wie immer kümmerte sich Marc im Vorfeld um die Planung unseres Urlaubs und belas sich schon Monate vorher im Internet über Tipps und tolle Orte in Island, die man gesehen haben müsse. Letztendlich füllte er die ersten Seiten eines kleinen Reisebüchleins mit den wichtigsten Informationen und der Wunschroute, die wir mit unserem Mietauto zurücklegen wollten.

Am 28.07. war es dann so weit. Unser Hinflug sollte 22:05 ab Berlin Tegel gehen. Dieser späte Start zwang uns dazu, den gesamten Samstagvormittag unruhig auf den ersehnten Aufbruch zu warten und tausendmal daran zu zweifeln, dass alles Notwendige in den Reisetaschen verstaut worden war.
Nachdem wir uns abermals versichert hatten, dass sich die Bahntickets sowie die Blätter zur Flugreservierung im Rucksack befanden, wichtige Adressen und Telefonnummern im besagten Reisebuch notiert worden waren und die VISA-Karte mit so ziemlich all unserem Geld aufgeladen wurde, konnten wir kurz vor 18 Uhr in den ICE nach Berlin einsteigen. Pünktlich drei Stunden vor Abflug erreichten wir den Flughafen. Wir staunten nicht schlecht als wir sahen, dass die Schlange am Check-In Schalter schon eine beachtliche Länge angenommen hatte und reihten uns gleich ein. Mit etwa einer halben Stunde Verspätung starteten wir dann endlich gegen 23:40 und flogen, in Deutschland war es natürlich schon dunkel, dem Sonnenuntergang entgegen Richtung Island. Ein wenig geplättet, da uns die Müdigkeit in den Knochen steckte, erreichten wir kurz vor 0:00 Ortszeit (in Island hängen die Uhren zwei Stunden hinterher) den Flughafen Keflavik [keplavi:k].
Der Empfang war groß: Hotelangestellte und Vertreter von Autovermietungen kümmerten sich um ihre Kunden. Nur Marc und ich suchten zunächst vergebens nach dem Shuttlebus, der uns wie versprochen zu unserem naheliegenden Hostel bringen sollte. Wir warteten, bis im Flughafen etwas Ruhe eingekehrt war und ich die ersten Euro in isländische Kronen eingetauscht hatte, bevor ich mich telefonisch bei unserer Unterkunft meldete: Der Bus wartete natürlich auf der anderen Seite des Flughafens... Im Hostel angekommen ging alles recht fix: Kurzer Check-In, Geleitung zum Zimmer, duschen und dann endlich schlafen (mittlerweile zeigte die umgestellte Uhr 1:30).

Tag 1

Am ersten Morgen in Island begrüßten uns ein bewölkter Himmel und frische Temperaturen um 15°C. Der erste Weg führte ins Haupthaus des Hostels und in den Frühstücksraum. Gegen 11 ließen wir uns dann mit dem Shuttlebus wieder zurück zum Flughafen fahren, um dann von dort mit einem Linienbus in die nördlichste Hauptstadt der Welt zu gelangen. In Reykjavik liefen wir einmal quer durch die Stadt und besuchten auf unserem Weg das Rathaus, welches an einem schicken Stadtteich gelegen ist, die Kirche (Hallgrimskirka), die Oper, das wohl schickste und modernste Haus dort und Perlan, ein Warmwasserspeicher welcher nicht nur die Einwohner mit warmen Wasser versorgt sondern im Winter auch für die beheizten Straßen und Wege verantwortlich ist. In der am Hafen gelegenen Oper hielten wir uns ein bisschen länger auf. Dort kauften wir uns eine CD einer einheimischen Band (Low Roar), die uns von da an in den nächsten Tagen ein ständiger Begleiter auf unseren Autofahrten war. Eben dieses Auto nahmen wir auch an dem Tag in Empfang, noch dazu 2 Stunden eher als geplant. So standen wir dann gegen 16 Uhr mit unserem Mietwagen da und überlegten, was wir mit unseren gewonnen Zeit anstellen sollten. Ein Wunsch von Marc musste aber noch in Reykjavik erfüllt werden. Dazu ging es zum Sportpark der Stadt, in welchem sich 3 Stadien befinden. Unter anderem auch das isländische Nationalstadion, welches mit seinen 15.000 Sitzplätzen immerhin 5% der gesamten Bevölkerung Islands fassen kann. Eigentlich hatte Marc geplant, dort am Abend ein Spiel zu verfolgen, allerdings war auf dem Fußballrasen nebenan eine andere Partie am Laufen. Also gesellten wir uns zu den Fans, welche ihre führende Mannschaft lautstark unterstützten. Die Stimmung war super und verhältnismäßig um Weiten besser als die der Fans (hochklassiger) Vereine in Schottland.
Nun war auch dieser To-Do-Punkt abgehakt und wir hatten noch eine Menge Zeit um das erste Mal mit unserem neuen Geländewagen (Toyota RAV4, falls es interessiert) die Stadt zu verlassen. Wir entschieden uns dafür einen Programmpunkt, der am Ende unserer Route geplant war, vorzuziehen. Also ging es ein Stückchen gen Norden zum Nationalpark Þingvellir (zur Aussprache: Þ, wie engl. „th“ und ll, wie „tl“). An diesem Ort wurde 1944 die Republik Island gegründet und war auch vorher das Zentrum der Gesetzgebung. Das weite Tal ist geprägt durch einen hohen Steinwall (einer sogenannten Grabenbruchzone, bei der tektonische Platten des mittelatlantischen Rückens auseinanderdriften) und viele Flussläufe. Auf deren schicken Holzbrücken und -stegen ist sicher reger Betrieb, wenn tagsüber die Touristen in ihren Reisebussen zu dieser wichtigen Sehenswürdigkeit geführt werden. Wir waren zu einer angenehmeren Zeit dort, die Uhr zeigte bereits etwa 21 Uhr an und außer ein paar wenigen kleinen Touristengruppen, war kaum jemand anzutreffen und wir spazierten fast alleine durch die beeindruckende Landschaft. Bald schlugen wir den Rückweg zum Hostel in Keflavik ein, wobei wir einen kleinen, weniger erfolgreichen Umweg über eine Nebenstraße nahmen. Gegen Mitternacht konnten wir uns wieder in unser Hostel-Bett, unser letztes Bett in Island, fallen lassen.

Tag 2

Unser Tagesziel für den 30.07. sollte die Hekla sein (alle Vulkane in Island sind weiblich). Dieser Vulkan gehört zu den aktivsten der Insel, da sie etwa alle 10 Jahre eruptiert, wobei sie das letzte Mal 2000 ausbrach und seit 2010 bereits 2 Jahre überfällig ist. Auf diesen Wissensstand brachte uns ein Tramper, welchen wir ein Stückchen in unserem Auto mitnahmen. Nach dem ersten englischsprachigen Informationsaustausch stellte sich heraus, dass der junge Mann aus Jena kommt und wir deutsch weiterreden konnten. Nach ein paar Kilometern Fahrt über die Schotterpiste setzten wir ihn auch schon wieder ab, da er einen anderen, für uns nicht befahrbaren Weg einschlagen wollte. Auch wir kehrten wieder um, da wir uns mittlerweile dazu entschlossen hatten, den Aufstieg auf die Hekla aufzugeben (hätten wir eh nicht geschafft ;)) und uns sonst nix weiter in der Richtung erwartet hätte. Rückzu hielten wir nochmal kurz neben einem Fluss um ein paar Bilder dieser kargen, steinigen aber beeindruckenden Landschaft zu machen.
Nach diesem Abstecher war der Ort Skogar unser nächstes Ziel. Dort erwartete uns ein toller Wasserfall, der Skogarfoss und ein Campingplatz, auf dem wir unsere dritte Nacht verbringen wollten. Auf dem Weg dahin kamen wir noch an der Berggruppe vorbei, welche den Gletscher Eyjafjallajökull (deutsche Übersetzung etwa: Inselbergegletscher) beherbergt. Der Ausbruch des Vulkans unter diesem Gletscher war die Ursache für viele gestrichene Flüge im Jahr 2010, was auch einige unserer Besucher in Schottland zu spüren bekamen. Leider konnten wir nicht so viel von den Bergen sehen, da sich diese, ebenso wie Hekla in den tiefhängenden Wolken versteckt hielten.
In Skogar angekommen schlugen wir zunächst unser Lager auf und bestiegen dann den Berg, von welchem der gleichnamige Fluss in die Tiefe stürzte. Nachdem wir ein Stückchen dessen Flusslauf entlang gelaufen waren begann es heftig zu regnen. Total durchnässt kamen wir wieder am Zelt an und versuchten die durchweichten Klamotten im Auto bestmöglich zum Trocknen auszubreiten. Als der Regen aufhörte, grillten wir uns auf nem Einweggrill ein kleines Abendbrot und verzogen uns dann schon bald ins Zelt. Kurz nach 9 machten noch die Campingplatzbetreiber ihre Runde und sammelten von den Übernachtenden die Platzgebühr ein.

Tag 3

Als wir am folgenden Tag die Tür unseres Zeltes öffneten, überraschte uns ein strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Diesen erfreulichen Wetterumschwung nutzen wir natürlich um erstens unsere immer noch nassen Klamotten aus dem Auto zu holen und auf unseren Campinghockern ausgebreitet in der Sonne trocknen zu lassen. Zweitens wiederholten wir den kleinen Aufstieg entlang des Wasserfalls vom Vorabend und genossen das Wetter und den Ausblick zum Meer. Wieder am Auto angekommen packten wir unsere sieben Sachen, frühstückten und es ging weiter nach Osten auf dem Hringvegur, die Hauptstraße Islands. Nun durfte ich auch mal hinterm Steuer sitzen und fuhr uns zu einem Teil der Küste, an dem uns tolle Felsgebilde versprochen wurden. Es war wirklich schön dort, aber neben dem gewaltigen Felstor Dyrhólaey und interessanten Bergformationen (Reynisdrangor) in weiter Ferne, waren natürlich eine Gruppe Papageientaucher das besondere Highlight. Das dachten sich auch die anderen Touristen und es gab eine große Menschentraube an der belebten Steilküste und es wurde geknipst und sich über die Lundi (isländisch für Papageientaucher) gefreut. Das tollste für Marc war wahrscheinlich die steile und holprige Fahrt auf den Aussichtspunkt.
Vorbei an der Stadt Vik fuhren wir zu unserem nächsten Tagesziel: Es sollte zum Nationalpark Skaftafell gehen. Schon von Weitem erkannten wir die vielen Gletscherzungen, die weit in die Landschaft ragten. Sie gehören zu Vatnajökull, Europas größtem Gletscher (bzgl. Volumen). Neben der Straße sahen wir ein altes Brückenteil, der nach einem Vulkanausbruch (1996) und der damit verbundenen Überschwemmung durch ausgespültes Gletscherwasser zerstörten Brücke. Diese Überreste machten einem erst Bewusst, welche katastrophalen Ausmaße eine solche Eruption mit sich bringt. Bei schönstem Sonnenschein erreichten wir kurze Zeit später den Campingplatz bzw. das Touristenzentrum des Nationalparks Skaftafell. Wir suchten uns ein schönes Fleckchen zwischen den vielen anderen aufgeschlagenen Zelten und folgten den Wegweisern zu einem nahegelegenen Wasserfall. Der Weg zum Svartifoss (foss - Wasserfall) war wirklich schön mit seiner vielfältigen Vegetation und den vielen Flüssen, in die wir auch mal unsere Füße tauchten.
Nach dem Abendbrot machten wir auch nochmal einen Abstecher zu einer nahegelegenen Gletscherzunge des Skaftafellsjökull (jökull - Gletscher). Die Sonne war mittlerweile untergegangen und es war dementsprechend kühl auf dem Weg über die Geröllwüste / Sander bei der uns, ohne schützende Felsen oder Bäume, der Wind kräftig um die Ohren pustete. Das hielt uns trotzdem nicht davon ab die Hände mal in das eiskalte Wasser des Gletschersees zu halten. Am Zelt wärmten wir uns wieder auf mit einer Portion Camping-Kocher-Nudeln und ner Dose saftiger, aber dennoch geschmackloser Tomatensoße.

Tag 4

An diesem Tag ließen wir das Auto erstmal stehen und begannen halb 11 unsere Wanderroute, die Marc am Tag zuvor ausgesucht hatte. Diese führte über die Bergebene an dessen Fuße sich der Campingplatz befindet. Der Aufstieg war ziemlich anstrengend, doch die Aussicht lohnte sich. Es waren angenehme, aber wechselhafte Temperaturen, da die Sonne schien aber auch ein frischer Wind wehte – Wir konnten uns kaum entscheiden zwischen kurzärmlig und windschützenden Jacken. Der Wanderpfad schickte uns über Stock und Stein und führte entlang des Gletschers, zu dem wir am Vorabend spaziert waren. Unterwegs sahen wir ab und an ein paar Touristen, insgesamt war es allerdings eine ruhige und idyllische Strecke. Auch eine kleine Berghuhnfamilie (was auch immer es nun war) lief uns über den Weg. Als wir nach langem Fußmarsch das Ende oder eher den Anfang der Gletscherzunge erreicht hatten, dachten wir schon einen Großteil der Strecke geschafft zu haben. Dabei täuschten wir uns aber gewaltig, wie wir feststellen mussten, als wir den noch laaangen Weg hinter dem gerade halbumrundeten Berg erblickten. Wir hatten also noch nichtmal die Hälfte hinter uns. Aber Spaß machte die Wanderung auf alle Fälle und die erlebte Landschaft war grandios. Ein paar Stunden später erkannten wir die Wege in der Nähe des Campingplatzes und konnten aufatmen, als wir gegen 17:30 wieder beim Zelt eintrudelten. Neben kaputten Füßen und leeren Mägen hinterließen auch die Sonnenstrahlen nach der knapp 16 km langen Tour ihre Spuren. Mit knallroten Gesichtern bauten wir unser Zelt ab und fuhren weiter in die Ortschaft Höfn (Aussprache „fn“, wie „pn“). Als wir ankamen war es schon recht spät, doch zum Glück hatten wir alles für ein Abendbrot im Auto und mussten erst am nächsten Tag wieder einkaufen gehen. Wir fanden einen Zeltplatz nahe des Ortseingangs und schlugen unser Nachtlager auf. Nach einem kleinen Erkundungsspaziergang im Ort und ner Dosensuppe landeten wir auch schon müde und erschöpft in unseren Schlafsäcken.

Tag 5

Wie angekündigt begann unser Tag mit einem Einkauf im naheliegenden Netto. Dort besorgten wir uns neben Zutaten für die nächsten Abendbrote auch ein paar frische Brötchen und ein zuckersüßes Gebäck beim Bäcker. Unser Frühstück nahmen wir auf einer Holzbank gleich neben der stürmischen See ein. Die süße Leckerei hoben wir uns für ein späteres Vesper auf. Mit vollen Bäuchen setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren, zurück auf der Hauptstraße, in das Fischerdorf Djúpivogur. Hier planten wir eigentlich unsere erste fischige Mahlzeit einzunehmen, aber nach dem üppigen Start in den Tag hatten wir noch keinen Hunger. Stattdessen sahen wir uns etwas um, groß war der Ort ja nicht, und stießen auf einen Hof, auf welchem eine Kunst-Sammlung aus Naturmaterialien ausgestellt war. Zu den Ausstellungsstücken zählten auch die Knochen ziemlich großer Wasserbewohner, die liebevoll wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt worden waren. Nach dem Kulturteil ging die Autofahrt weiter, mittlerweile befanden wir uns an der Ostküste der Insel. Es sollte zu dem 35 km langen See Lagarfljót gehen um sich dort zunächst einen potentiellen Campingplatz auszusuchen und sich dann die Umgebung anzugucken. Über eine Abkürzung zur Hauptstraße, die uns eine abenteuerliche Berg- und Talfahrt bescherte, kamen wir schnell ans Ziel. Wir hatten noch so viel Zeit, dass wir kurzerhand entschlossen erstmal weiter, vorbei am See, ins Landesinnere zu fahren. Unsere Landkarte führte uns auf der Straße 910 zu einem Stausee. Wir überquerten den großen Staudamm und folgten einer sehr steinigen Straße, welche, wie bei vielen Verkehrswegen Islands üblich 4x4 Fahrzeugen vorbehalten ist und mit einem „F“ gekennzeichnet sind. Den Zeltplatz, welchen uns die Karte versprochen hatte, konnten wir leider nicht ausfindig machen. Deshalb drehten wir wieder um. Bevor es allerdings zum See zurück ging, versuchten wir uns noch an einer weiteren F-Straße, welche zum Berg Snæfell führen sollte. Uns war von vorne herein klar, dass das kennzeichnende F und der ausdrückliche Hinweis auf 4x4-Fahrzeugen gerechtfertigt sein sollte, immerhin führte diese Straße tiefer ins Hochland. Es erwartete uns eine sehr holprige Piste, über die wir nur vorsichtig unseren Weg bahnten. Ein Auto, ähnlich dem unserem, fuhr uns voraus und machte uns Hoffnungen, dass auch wir die Strecke meistern konnten. Wir waren ein gutes Stück vorangekommen, doch dann mussten wir uns der ersten Wasserdurchfahrt stellen, da ein kleiner Fluss die Straße teilte. Trotz der Sorge um Wasserschäden am Mietauto gelang uns die Durchfahrt. Beim zweiten Fluss zögerten wir mehr, sodass uns der Fahrer des anderen Autos mit Tipps zu Hilfe kam. Vor der dritten Wasserdurchfahrt drehten wir allerdings um, einen eventuellen Schaden war uns das Ziel dieser Straße nicht wert. Letztendlich blieben wir die Nacht, wie anfangs geplant, beim Campingplatz Atlavik am Lagarfljót. Auf der Rückfahrt mussten wir immer wieder auf die Schafe achten, die sich gerne auf dem warmen Asphalt der Straße aufhielten. Ein leckeres Abendbrot am Seeufer und ein schneller Sonnenuntergang hinter den umliegenden Bergen bildeten den perfekten Abschluss dieses erlebnisreichen Tages.

Tag 6

Nach dem sonnigen und heißen Vortag starteten wir etwas frischer in den Morgen des sechsten Urlaubstages. Nach vergeblichem Suchen eines Duschraumes auf dem Campingplatz packten wir unsere sieben Sachen und fuhren weiter. Während unserer Fahrt stießen wir auf ein auffällig dampfendes und verdächtig müffelndes Gebiet. Dabei konnte es sich nur um heiße Quellen handeln. Wir hielten an einem bereits überfüllten Parkplatz und näherten uns den blubbernden Schwefelquellen. Der Gestank wurde immer intensiver, je näher ich ihnen kam. Marc empfand es als garnicht so schlimm, ich musste allerdings bald zurück ins Auto flüchten, da ich mich sonst nicht länger hätte halten können ;) Nach vielen tollen Fotos und einem herzhaften Aufatmen setzten wir unseren Weg fort. Der See Mývatn stand auf dem Plan. Der Weg dahin war nicht so weit, weshalb wir auch wieder ein paar Programmpunkte vorziehen konnten. Das bedeutete wiederum einen kleinen Bogen an der Nordküste entlang einzuschlagen. Zuerst hielten wir in der Stadt Húsavík, um am Stadteingang auf einer Parkplatzbank unser Mittag zu kochen und dabei von einer Möwe belästigt zu werden. Den Ort schauten wir uns kurz an, bevor wir mit geputztem Auto weiter fuhren. Danach standen wieder die Naturwunder Islands im Vordergrund. Der Wasserfall Dettifoss war aber auch beeindruckend! Mit seinen herabstürzenden Wassermassen und deren Fallhöhe ist er der gewaltigste seiner Art in Europa (In der Kategorie dreckig hätte er auch einen Preis abgeräumt). Nachdem wir eine Weile das Naturschauspiel bewundern konnten, beendeten wir die große Runde und fanden uns einige Zeit später am Mývatn See wieder. In einem kleinen Supermarkt kauften wir uns geräucherte Forelle und genossen unsere Fischbrötchen zum Abendbrot. Der See (Myvatn zu dt.: Mückensee) machte seinem Namen alle Ehre und wir mussten beim Abbeißen aufpassen, dass uns keine der Insekten in den Mund flog. Trotz der Plage kämpfte ich mich gegen Mitternacht zum Ufer des Sees durch, um ein paar kitschig-romantische Bilder vom Sonnenuntergang zu machen. Nach einer Dusche mit schweflig stinkendem Wasser schlüpften wir in unser Zelt, in der Hoffnung, dass keine der Mücken ebenfalls einen Weg ins Innere gefunden hat (Zum Glück gehörten sie wenigstens nicht zur stechenden Sorte). Der alte-Eier-Geruch verfolgte mich leider seit den heißen Quellen noch eine ganze Weile...

Tag 7

Mittlerweile war schon ein großes Stück unserer Rundreise geschafft, wenn nicht sogar schon zwei Drittel, als wir an diesem Tag Akureyri anpeilten. Bevor wir die Stadt erreichten war noch der Zwischenstopp am wunderschönen Goðafoss (Götterwasserfall) ein Muss. In Islands viertgrößter Stadt Akureyri suchten wir zunächst einen Buchladen und als wir einen fanden verbrachten wir eine gefühlte Ewigkeit in ihm. Während ich nach einem schönen Kinderbuch schaute, das seit Schottland typische Mitbringsel, nutzte Marc die Zeit und den vorhandenen Strom, um die bisher aufgenommenen Fotos auf dem Netbook zu sichern. Um einige isländische Kronen und auch einige Nerven ärmer, verließen wir den Bücherladen und schlenderten im Sonnenschein durch die restliche Stadt. Beim Versuch Geld für die kommenden Tage und Vorhaben abzuheben, mussten wir feststellen, dass die Visakarte nichts mehr hergab. Dieser Umstand zwang uns dazu, einige unserer Pläne über den Haufen zu werfen. Dazu gehörte vor allem die Teilnahme an einer der Walbesichtigungstouren, die am selben Abend in Dalvik vorgesehen war. Stattdessen nutzten wir die Zeit, den ersten Teil der F35 zu befahren. Diese Straße führt durch das westliche Hochland und sollte uns bis kurz vor Reykjavik bringen. Natürlich tankten wir vorher das Auto nochmal auf und deckten uns in einem Supermarkt mit den wichtigsten Lebensmitteln für die nächsten Tage ein.
Zur Übernachtung kehrten wir in einer kleinen Privatherberge ein bzw. schlugen unser Zelt auf dessen Gelände auf. Die Betreiberinnen der Unterkunft waren nett und gastfreundlich, sodass wir uns dort sehr wohl fühlten. Zu unserem Wohlbefinden trugen außerdem die bisher saubersten Duschen und ein 35°C warmer Jacuzzi bei. In diesen sprangen wir gegen 23 Uhr und ließen den Abend entspannt ausklingen.

Tag 8

Am frühen Morgen weckte uns ein seltsames Geräusch neben unserem Zelt. Natürlich siegte die Neugier und ich blinzelte unter dem Rand des Vorzeltes einer kleinen Gruppe Schafe entgegen, die gemütlich grasten. Die in Island überall frei herumlaufenden Wollträger bewiesen aber ihre Feigheit, als sie, mich bemerkend, schnell die Flucht ergriffen. Ein paar Stunden später war es dann an der Zeit aufzustehen. Nach dem Frühstück setzten wir dann unseren Weg auf der F35 fort. Es sollte an diesem Tag gar nicht so weit gehen. Der nächste Ort, Hverallir, war das angestrebte Ziel. Nach einer dennoch dreistündigen Autofahrt waren wir angekommen. Auf der Straße kam es selten vor, dass mal ein anders Auto in Sichtweite war, um so erstaunlicher war der Touristenandrang in diesem Ort. Grund dafür waren wohl die Thermalquellen, die auch hier vor sich hindampften. Natürlich spazierten wir auch die Holzstege entlang um uns die Quellen anzusehen. Diese sonderten zum Glück nicht so einen stechenden Geruch ab. Außerdem befand sich dort eines der Thermalbäder (eher ein winziger Pool) welches sein warmes Wasser direkt aus den Quellen bezog. Das wollten wir natürlich auch mal mitmachen, da aber ständig neue Leute reinsprangen und es bei mehr als 5 badenden zu kuschlig geworden wäre, verschoben wir die Planschrunde. Stattdessen drehten wir noch eine Runde durch das, aus erkalteter Lava geformte Gelände. Nach unserem Nudel-Abendbrot schauten wir noch ein paar Folgen einer Serie und beendeten somit den Tag.

Tag 9

Um so zeitiger begann der nächste. Da wir zuvor nicht den Zeltplatz eigenen Naturpool benutzen konnten, hatten wir die grandiose Idee an diesem Morgen extra früh aufzustehen, um ungestört ein paar entspannende Minuten darin zu verbringen. Marc hatte auf meine Handyuhr geschaut und festgestellt, dass es bereits 7 Uhr war. Höchste Zeit also, sich aus unseren Schlafsäcken zu quälen und zitternd in unseren Badeklamotten zu den heißen Quellen zu sprinten.
– Überall auf dem Campingplatz hatten sich übrigens wieder einige wollige Besucher zusammengefunden, die friedlich neben den Zelten grasten und aus dem lauwarmen Quellwasser tranken. Nur als sie uns entdeckten, nahmen die Schafe wieder scheu Reißaus. –
In der Hoffnung, uns nun im Wasser des Pools aufwärmen zu können stiegen wir über dessen steinigen Rand hinein. Leider erwartete uns eine kühle „Erfrischung“, die wir in dieser früh morgendliche Kälte nicht herbeigesehnt hatten. Lange hielten wir es dementsprechend nicht in dem kleinen schlierigen Schwimmbecken aus und kletterten nach immerhin erst 15 Minuten wieder ins Freie. Schnell geduscht und schon kuschelten wir uns wieder in die warmen Schlafsäcke. Als wir dann wieder etwas aufgewärmt waren, wagte ich den Blick auf mein Handy. Was Marc eine halbe Stunde zuvor nicht beachtete: Ich hatte nicht auf isländische Zeit umgestellt. Wir waren also für dieses doch eher enttäuschende Erlebnis um 5(!!!) aufgestanden... na super ;)
Mit dem Aufstehen ließen wir uns dann um so mehr Zeit und frühstückten in aller Ruhe. Dann setzten wir unsere Fahrt auf der F35 fort. Neben dem ganzen Staub und Schotter, der um unser Auto flog und auch die Luft im Innenraum staubig schmecken ließ, stand uns auch wieder eine kleine harmlose Wasserfahrt bevor. Wir unternahmen einen Ausflug zu den Kerlingarfjöll. In einem idyllischen Tal dieser großen Berggruppe begannen wir eine kleine Wanderung mit anstrengendem Aufstieg, Abkühlung an Eisresten zwischen den Bergen und einem wundervollen Rückweg entlang des Flusses. Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir mit dem Auto noch etwas bergauf. Dieser kurze Abstecher lohnte sich allemal, denn uns erwartete nicht nur ein toller Ausblick sondern auch ein kalenderverdächtiges Fotomotiv mit leicht schneebedeckten Bergen am Horizont und dampfenden heißen Quellen im Vordergrund.
Dann ging es zurück auf die reguläre Hochlandstraße. Wir mussten uns wieder einen Campingplatz suchen, der letzte auf Island. Zuvor stand allerdings noch eine wichtige Sehenswürdigkeit auf dem Plan: Das Tal Haukadalur, welches eine Vielzahl bekannter Geysire beherbergt, lockt Touristen vor allem mit dem im 10 minütigen Intervall ausbrechenden Strokkur. Auch wir erlebten einige seiner Eruptionen und waren von den 20-30 Meter hohen Wasserfontainen beeindruckt. Auf den Ausbruch der größten heißen Quelle, die auch selbst den Namen Geysir trägt, konnten wir lange warten, da sich dieser nur nach großen Erdbeben und deshalb das letzte mal 2010 ereignete.
Der Zeltplatz direkt neben dem Heißwassertal sagte uns nicht zu und so zogen wir erstmal weiter. Die Suche endete aber in einem Nachbarort, in welchem wir auf einem kleinen Campingplatz unsere letzte Nacht in Island verbrachten.

Tag 10

Bevor wir den Rückflug am zehnten Abend antreten konnten, musste noch eine wichtige Sache erledigt werden. Es waren immer noch keine Postkarten geschrieben worden. Da wir aber unserer „Tradition“ des Verschickens selbst geknipster Fotos treu bleiben wollten, mussten wir, zurück in Reykjavik, einen Fotodrucker finden. Wir erfragten uns quer durch die Stadt, um dann irgendwann vor einem Fotoladen zu stehen. Die Isländer waren alle sehr hilfsbereit (einer zückte sogar sein Telefon, um Daheim nach Informationen zu fragen), sodass wir dann binnen einer Stunde unsere Bilder in der Hand hielten. Zwar opferten wir unseren gesamten letzten Tag für das Schreiben der Karten und die Suche nach dem Fotoladen, aber das Wetter lud eh nicht zu ausführlichen Spaziergängen in Reykjavik ein. Außerdem kannten wir die Stadt mit ihren wichtigsten Sehenswürdigkeit ja schon vom ersten Tag. Auf der Fahrt zum Flughafen in Keflavik hielten wir noch auf Marcs Wunsch bei zwei Fußballplätzen an. Dann galt es nur noch das Mietauto am vereinbarten Standort am Flughafen abzugeben. Wie abgesprochen ließen wir unser treues Gefährt mit Schlüssel im Handschuhfach auf dem Parkplatz stehen. Danach hieß es Warten im Flughafengebäude, bis kurz nach Mitternacht unser Flieger starten sollte. Die Zeit verging recht schnell. Vor allem dann, als wir nach dem Check-in im Duty Free-Bereich die restlichen isländischen Kronen für Souvenirs auf den Kopf hauen konnten.

Der Heimflug war lang, doch mit ein wenig Schlaf verstrichen die Stunden etwas fixer. Sehr erholsam war unser Nickerchen allerdings nicht, wie wir nach der Landung feststellten. Als wir dann früh kurz nach 6 (wieder deutscher Zeit) in Berlin ankamen, unsere Koffer zusammengesucht hatten und mit dem Bus in den Berliner Hauptbahnhof gelangt waren, gönnten wir uns erstmal ein Frühstück vom Bäcker. Wir waren natürlich viel zu früh dran, unser ICE sollte erst 8:45 nach Leipzig fahren (Eine Stunde eher konnten wir leider nicht fahren, da mit Marcs Fahrkarte eine feste Verbindung vorgeschrieben war). Als waren wir mit unserer Müdigkeit noch nicht geplättet genug, hatte der Zug natürlich noch eine knappe Stunde Verspätung. Als wir dann allerdings gegen 11 Zuhause eintrafen konnten wir endlich entspannen, nach und nach auspacken und auf dem Sofa nochmal die wundervollen letzten Tage Revue passieren lassen.

Hier nochmal der Link zu einer kleinen Auswahl der Fotos: http://www.laura-und-marc.de/bilder/landschaft/island
Bilder zum Thema Fußball wird Marc noch innerhalb der nächsten Tage ergänzen.

Danke fürs Lesen :)





 

the back tab is different because the N on the fake Jordan shoes is thinner, the French Blue's N is thicker



 

Zen Uchiha and most of the people in my school wear fake yeezys and the rest and just fuckboys