#13 - Der schottische Fußball aus 2 Sichtweisen

Heute gibt es endlich mal wieder einen Blogeintrag von uns. Da die vergangene Woche sehr anstrengend war, hat es mal wieder etwas länger gedauert. Da vergangenen Freitag meine Dresdner Fussballleute bei uns ankamen und bis Mittwoch blieben, wird es diesmal einen Blogeintrag aus zwei Sichtweisen geben: Einmal von mir (Marc) und von Laura. Anfangen werde ich, wobei es hauptsächlich um den schottischen Fussball gehen wird. Danach kommt Laura mit ihren Eindrücken der vergangenen Tage.

Marc's Blogteil

Freitag Abend kamen meine Freunde aus Edinburgh an. Früh sind sie dort gelandet und schauten sich bereits den Tag über einige Stadien, sowie die Innenstadt von Edinburgh an.
Zu meinem Blog sei bereits soviel gesagt, es wird in meinem Teil hauptsächlich um Stadien und Fussball gehen. Wen das also schon mal überhaupt nicht interessiert, kann gleich zu Lauras Teil springen. Hier
Freitag Abend machten wir nix mehr, außer Schlafplätze in unserem Wohnzimmer zuzuweisen. Mehr als 4 Leute passen da aber, glaub ich, nicht rein.

Samstag früh war eine kleiner Rundgang durch die Innenstadt von Glasgow geplant, die Laura und ich auch schnell durchführten. Anschließend zeigten wir das, nun mittlerweile, auf dieser Seite bekannte Necropolis. Danach ging es zum Fussball: Das Spiel Celtic gegen St Johnstone, wofür wir schon Wochen vorher Karten für uns besorgten, sollte es sein. Angekommen am Stadion, erkundeten wir erstmal die nähere Umgebung. Zum Stadion kann man nicht viel sagen. Beton und Metall und daher auch nicht sehr hübsch. Überrascht, dass eine Stunde vor Anpfiff noch nicht viel los war, suchten wir erstmal unseren Block. Was interessant war, dass jeder Block seinen eigenen Eingang im Stadion hat und ein Stadion mehrere hundert Blöcke. Man kommt also ohne groß anzustehen sofort in seinen Block. Zusätzlich gibt es keine wirklichen Kontrollen, nur in Lauras Tasche wurde mal ein flüchtiger Blick geworfen und sich dafür zusätzlich entschuldigt. Angekommen an unserem Platz, sahen wir auch sofort, dass das Stadion bis jetzt leer war. 10 Minuten vor Anpfiff wurde dann das Stadion doch überraschenderweise relativ voll und unser erstes schottisches Fussballspiel konnte beginnen. Doch leider wurden wir enttäuscht, da nicht viel passierte. Trotz 30.000 Zuschauer hörte man keinen Fangesang oder andere Geräusche. Lediglich 10 Leute im Gästeblock waren etwas lauter und man konnte sehen, warum es im restlichen Stadion so ruhig war: In den Fussballstadien gibt es Stewards, welche zum Einen Platzanweiser sind und außerdem für die Sicherheit oder sowas sorgen sollen. Leider sind sie auch dafür verantwortlich, dass jeder im Stadion sitzt bleibt. Falls also mal eine emotionale Aktion auf dem Spielfeld entsteht, wie zum Beispiel ein Tor, und man vor lauter Freude aufspringt, sind sie auch sehr schnell bei Einem, um darum zu bitten, wieder Platz zu nehmen. Dadurch wird jegliche Stimmung im Stadion von Anfang an unterbunden. Außerdem stürmen Polizisten bei solchen außerplanmäßigen Dingen auch sofort das Stadion und positionieren sich vor den brisanten Blöcken, um für 100 prozentige Sicherheit zu sorgen. Aus diesen Gründen passierte die erste Halbzeit nicht viel, bis auf ein Tor, und wir konnten die erste Hälfte in den Stadionkatakomben auswerten. Alle etwas geschockt gingen wir eine viertel Stunde später wieder zurück auf unsere Plätze und hofften auf Besserung. Leider wurde daraus nicht, bzw. wurde es noch schlechter. Die 10 Leute aus dem Gästeblock, die Stimmung gemacht hatten, wurden nach hinten verbannt, da sie scheinbar zu laut waren. Da saßen wir nun in einem Stadion mit 30.000 Zuschauern, mit der Stimmung eines deutschen 6.-Liga Spiels. 15 Minuten vor Abpfiff gingen dann auch schon die meisten Zuschauer, obwohl die Heimmannschaft bereits 2:0 führte. Für mich absolut unbegreiflich, 25 Pfund für 2 Stunden Fussball auszugeben und dann auch noch eher zu gehen. Das Spiel ging übrigens 3:0 aus. Nach dem Abpfiff war das Stadion schneller leer als die Spieler vom Platz waren. Wir schafften es auch noch aus dem Stadion geschmissen zu werden, da wir noch ein Gruppenfoto machen wollten und wir dadurch ungewohnt lang im Stadion blieben. Zumindest wurden wir von den Stewards nett gebeten langsam zu gehen. Alle ziemlich enttäuscht, machten wir uns wieder auf den Weg nach Paisley, um da noch einzukaufen. Danach verbrachten wir den Abend in unserer Küche/Wohnzimmer/nun auch Schlafzimmer.

Bilder: www.winhasser.de/bilder/tag-41

Am nächsten Morgen hatten wir eine Stadionführung im Glasgower Rangers Stadion gebucht. Alle etwas gespannt auf den zweiten großen Ground in Schottland, machten wir uns schon früh auf den Weg dahin. Als erstes erkundeten wir erstmal die nähere Umgebung, bevor wir uns für die Führung anmeldeten. Da das Ibrox Stadion einen eher älteren Baustil hat, freuten wir uns schon sehr auf denn Stadioninnenraum. Aber zunächst zeigte uns unser Stadionführer ein Video über die Rangers und wir durften auf den Pressekonferenzplätzen platz nehmen, um uns fotografieren zu lassen. Danach ging es in den Blueroom und in den Trophäenraum. Dort entdeckten wir natürlich auch was aus Dresden. Danach durften wir endlich ins Stadioninnere. Dort nahmen wir Platz auf den Sitzen der aktuellen Manager der Rangers. Unser Führer erklärte einige Dinge und wir durften am Ende noch einmal an den Rasen. Als die Führung vorbei war, trennten wir uns von Laura, die nach Hause fuhr. Wir machten uns auf dem Weg zum Finale des Co-Operative Cup im Hampden Park, dem Schottischen Nationalstadion. Alle sehr gespannt, ob die Stimmung heute etwas besser wird, fuhren wir mit dem Bus nach Hampden. Dort angekommen, freuten wir uns schon, dass viele Fussballfans, im Gegensatz zum Tag davor, bereits da waren. Es konnte heute also nur besser werden. Nachdem das erste Bier auf einem Hinterhof getrunken war - Bier trinken ist in Schottland in der Öffentlichkeit verboten - ging es auch schon zum Stadion. Es spielten übrigens Glasgow Rangers gegen St. Mirren, wobei St. Mirren eigentlich Paisley ist. Daher sollte klar sein für wenn ich war. Also angekommen im St. Mirren Block, freuten wir uns, dass es sogar eine Ultra Gruppierung gab, zumindest hing eine Zaunfahne da. Die Dauer bis zum Anpfiff verging diesmal auch viel schneller, da wir uns auf das Spiel freuen konnten. Zurecht durften wir das sogar, da es zum Spielbeginn von beiden Seiten Choreografien gab. Die von Paisley ging zwar etwas schief, aber immerhin besser als am Tag zuvor. Die erste Hälfte verging ziemlich schnell. Beide Seiten sangen ihre Lieder. Leider immer nur sehr kurz, aber dafür laut. Paisley hätte bereits bis zur Halbzeit führen müssen, da sie meiner Meinung nach, die klar bessere Mannschaft war. Das war sehr überraschend, da die Rangers aktuell mit 10 Punkten Vorsprung erster sind und Paisley um den Abstieg bangen muss. Umso mehr freuten wir uns auf die zweite Hälfte und waren gespannt, ob Paisley es gegen den theoretisch übermächtigen Gegner schaffen würde. Nachdem in der zweiten Hälfte ein Ranger Spieler mit rot vom Platz geschickt wurde, schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Paisley das erträumte Tor schießen würde. Nachdem jedoch der zweite Spieler der Rangers rot bekam, wurde es etwas gruslig. Die Rangers hatten bis dahin, 15 Minuten vor Abpfiff, keinen erwähnenswerten Schuss auf das gegnerische Tor und St. Mirren war klar die bessere Mannschaft und mit zwei Mann mehr auf dem Feld. Es kam aber, wie es kommen musste: Die Rangers schießen 10 Minuten vor dem Ende das 1:0. Unbegreiflich!!! Selbst Dynamo hätte das nicht geschafft. Nach der ersten Chance, das erste Tor. St. Mirren versuchte am Ende nochmal alles, aber sie schafften es nicht. Etwas enttäuscht über das Ergebnis, aber wenigsten zufrieden über die Stimmung, fuhren wir zurück nach Hause. St. Mirren war an diesem Tag einfach zu dumm, um zu Gewinnen. Später gingen wir noch in die Canal Station Bar, die Bar die 100m neben unserem Haus ist. Dort verbrachten wir den restlichen Abend.

Bilder: www.winhasser.de/bilder/tag-42

Am nächsten Tag mussten Laura und ich erstmal früh in die Uni. Zu dieser Zeit schickten wir unseren Besuch in die benachbarten Städte, wo sie sich noch einige Stadien anschauen wollten. Danach war einen Besichtigung in der Whiskey Distillery Auchentoshan geplant. Dahin fuhren wir mit dem Zug. In Kilpatrick ausgestiegen, mussten wir erst einmal etwas nach der Distillery suchen. Ich hatte mir den Weg nur kurz über Google Maps angeschaut und bin davon ausgegangen, dass man so ein großes Gelände von weiten sieht. Nach ein wenig suchen, fanden wir schließlich die nicht ganz so große Distille und begannen unsere Führung. Als erstes zeigte man uns die Produktionsschritte des Whiskeybrennens, bevor es zu einer Verkostung des Hauseigenen Getränks ging. Nachdem wir uns genug über das schottische Nationalgeträng gebildet hatten, fuhren wir zurück nach Glasgow. Da es mittlerweile in Strömen regnete gingen wir etwas nass in den nächsten Pub, um da etwas zu essen. Wir landeten in einem eher neu modischen Pub mit vielen Billardtischen und keiner Musik, da diese aus einer Jukebox kam und man dafür Geld bezahlen mussten. Also wechselten wir nach dem Essen in einen eher altmodischen Pub, wo es eher so aussah, wie man es sich vorstellt. Viele Betrunkene Typen und eine rustikale Einrichtung. Nach einer Weile fuhren wir zurück nach Paisley und ließen den Abend wieder in unserer Küche ausklingen.

Bilder: www.winhasser.de/bilder/tag-43

Am letzten Tag, für unseren Besuch aus Dresden, sollte es für mich einen richtigen Fussball- bzw. Stadion-Tag geben. Wem es also bis jetzt zuviel mit Fussball war, sollte nun wirklich zu Lauras Teil scrollen. ( Hier ) An diesem Tag besuchten wir nämlich 6 Fussballstadien! Jedoch werde ich extra auf die Unterschiede der einzelnen Stadien eingehen, so dass diese auch jeder erkennt :)
Los ging es in Paisley, wo wir uns als erstes das alte St. Mirren Stadion anschauten. Dieses wird aktuell abgerissen und wir sahen außer einige Bagger nicht viel. Also ging es recht schnell zum neuen St. Mirren Stadion. Dieses wurde erst 2009 eröffnet und ist ein eher kleines Stadion, mit knapp über 10.000 Zuschauerplätzen. Wir wurden nach kurzem Fragen, ob wir in den Innenraum dürfen, auch sofort herein gelassen. Dies haben bereits meine Freunde bestätigt, dass in Schottland alle sehr nett sind und einen meist sofort, nach der Frage woher man kommt, ins Stadion lassen. Nachdem wir genug Fotos von innen fotografiert hatten, machten wir uns auf den Weg nach Loch Lomond, da wir uns an diesem Tag auch etwas Natur anschauen wollten. Auf dem Weg dahin entschieden wir, anschließend nach Stirling zu fahren und sich da die Altstadt, sowie die Burg anzuschauen. Angekommen am Loch Lomond liefen wir zum Balloch Castle, wo ich bereits mit Laura war. Da wir jedoch nicht viel Zeit hatten, ging es auch schnell wieder zurück zum Auto und mit diesem nach Stirling. Dort angekommen parkten wir in der Altstadt und liefen zur Burg. Da wir jedoch nur eine Stunde Zeit hatten und bereits die erste halbe weg war, konnten wir uns die Burg nur von außen anschauen. Jedoch entdeckten wir etwas, was viel interessanter war: das Stirlinger Fussballstadion. Stirling spielt in der zweiten oder dritten Schottischen Liga, so genau konnte uns das keiner sagen, aber das Stadion war nicht schlecht. Nun komme ich zu der Erklärung, warum dieses nicht langweilig ist: Ein normaler Mensch würde dies denken, da dieses Stadion für ihn genau so aussieht wie alleanderen. Aber es hat Stehplätze!!! Mehr oder weniger einzigartig im Schottischen Fussball und vermutlich werden diese auch nicht mehr genutzt. Durch den Sicherheitswahn in Großbritannien, darf man beim Fussball nicht stehen. Nachdem wir diese Seltenheit fotografisch festgehalten haben, ging es weiter nach Dundee. Dort angekommen, waren wir freudig überrascht, dass unsere gesuchten Stadien (in Dundee wollten wir 2 Stadien besichtigen) gleich nebeneinander waren. Dundee hat zwei Fussballvereine, wobei sich einer in der ersten Liga und der andere in der zweiten Liga befindet. Das Erstliga Stadion, der Dens Park, war eher groß und ein Zweirangstadion. Dagegen war das zweite Stadion, der Tannadice Park, älter und etwas kleiner. Außerdem hatte die Haupttribüne verblüffenderweise einen Knick und die Gegentribüne war scheinbar noch aus Stehplatzzeiten. Nachdem wir nun diese beiden Grounds besichtigt haben, fuhren wir nach Dundee und aßen unser verspätetes Mittag in einem Pub. Da wir durch Stirling und unser Mittag, etwas in Zeitdruck gerieten, beschlossen wir sofort nach Perth zum Stadion von St. Johnstone zu fahren und nicht erst die Innenstadt von Perth anzuschauen. In diesem Stadion wollten wir das Spiel St. Johnstone gegen Falkirk anschauen. Auf dem Stadionparkplatz trafen wir noch einen Dynamo Fan, mit dem wir uns noch kurz unterhielten. Da noch etwas Zeit bis zum Anpfiff war, gingen wir erstmal in einen Pub in der Nähe des Stadions. Bereits da fiel uns auf, dass die Zuschauer hauptsächlich aus Familien bestand. Nachdem wir kurz im Pub waren, ging es zurück zum Stadion, wo wir noch schnell Tickets für 20 Pfund kauften, eher preiswerte Tickets im Schottischen Fussball. Wie gewohnt kamen die „Fans“ in den letzten Minuten und verfolgten das Spiel eher desinteressiert (lasen Zeitung oder hörten Musik). Die Stimmung war auch nicht so doll, lediglich den Gästeblock konnte man manchmal, aber auch eher selten, hören. Was soll man schon erwarten wenn der 8. gegen den letzten spielt. So ist vermutlich der schottische Fussball immer. Eigentlich war nach dem Spiel noch ein Besuch des Stadions in Falkirk geplant, da dies jedoch im dunklen sinnlos war und die anderen am nächsten Tag sehr früh nach Edinburgh mussten, beschlossen wir direkt wieder nach Paisley zu fahren.

Bilder: www.winhasser.de/bilder/tag-44

Am nächsten „Morgen“ 3:30 verabschiedete ich alle noch, bevor es für sie von Edinburgh nach Berlin ging und von da aus dann wieder mit dem Auto nach Dresden. Danach wollten und durften sie noch nach Aue fahren und ihre Fussballwoche war komplett.

Nun bin ich schon fast am Ende und allen Respekt die es bis hier her geschafft haben. Vielleicht noch ein kleines Fazit von mir über den Schottischen Fussball: Die Stimmung ist mies und die Eintrittspreise sehr hoch. Ich werde mir nochmal ein Spiel in Paisley anschauen und bin gespannt wie es da wird. Ansonsten bin ich sehr enttäuscht über den schottischen Fussball und habe mir das alles etwas besser vorgestellt. Der britische Sicherheitswahn zerstört jeglichen Spaß am Fussball und ich hoffe, dass es in Deutschland niemals so wird.
Das war es erstmal von mir. Nun kommt Laura dran und ich hoffe ihr Urteil ist nicht zu hart. Mir hat die Woche auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und ich hätte alleine vermutlich nie soviel in Sachen Fussball erlebt. Für den Rest der Woche wird es irgendwann einen extra Eintrag geben, da ich jetzt keine Lust mehr habe zu schreiben und ihr sicherlich zu lesen.

Laura's Blogteil:

Auf mehrfachen Wunsch hier nun also mein Teil des Blogeintrags.

Ich beginne bei Samstag, der Tag an dem ich mein erstes schottisches Fußballspiel miterleben durfte – zum Überraschen aller: „durfte“ ist nicht ironisch gemeint. Zwar musste mich Marc wirklich ein bisschen dazu zwingen, eine Eintrittskarte mehr für mich zu kaufen, aber letztendlich war ich doch ein wenig gespannt auf das Spiel Celtic FC gegen St. Johnston. Keine Angst für diejenigen, die extra den Blog von Marc übersprungen haben, um den Fußballberichten zu entgehen: sooo ausführlich werde ich nicht auf das Spiel eingehen...
Aber alles der Reihe nach: Da ja unsere Wohnung wieder mit reichlich Besuch gefüllt war, hieß es lange Wartezeiten auf ein freies Bad am Morgen, wobei Männer ja nun wirklich nicht lange brauchen, dies wiederum verschaffte mir einen gedeckten Frühstücks“tisch“, wenn ich dann das Wohnzimmer betrat. Der Schlafgeruch der Jungs, vor dem sie mich ausdrücklich warnten, war zu dem Zeitpunkt durch den leckeren Duft von Toast und Kaffee ersetzt wurden. War dann das Frühstück im Bauch ging es zur Busstation und von dort mit dem Bus nach Glasgow. In der Stadt angekommen, zeigten wir die Central Station, von wo aus die Besucher ihre ersten Urlaubskarten nach Hause schickten und jede Menge Bilder knipsten. Danach ging es ins Stadtzentrum, in welchem natürlich ein Besuch im Celtic Fanshop nicht fehlen durfte.
Unser nächstes Ziel war, wiedermal, Necropolis. Vorher trennten sich allerdings nochmal kurz die Wege von mir und dem Rest der Truppe: Ich hatte meine Schusseligkeit, die XD-Memorycard meiner Kamera zu Hause liegen zu lassen, wieder gut zu machen, indem ich noch fix eine neue besorgte.
An der St. Mungo's Cathedral war die Reisegruppe dann wieder komplett.
Der alte Friedhof war schnell besichtigt und wir legten eine Pause von der ersten gewanderten Strecke ein: es sollten noch mehr Kilometer im Laufe des Tages zurückgelegt werden.
Nachdem alle wieder zu Atem gekommen waren, peilten wir das Ziel Celtic Park an, in dem, am Anfang, erwähntes Spiel ausgetragen werden sollte.
Verschiedene Vorstellungen vom Mittagsessen ließ die Gruppe wieder in 2 Teile spalten, wobei der eine Teil sein Mahl in einer Imbissstube einnahm, während sich der andere schon auf den Weg zum Stadion machte.
Ich gehörte natürlich zu der hungrigen Gruppe.... Am Rande erwähnenswert ist, dass der Burgerverkäufer eine Postkarte aus Leipzig in seiner Bude hängen hatte :)
Alle satt – es konnte weiter gehen. Gegen 14 Uhr erreichten wir das Stadion. Ein großer, von außen sehr hässlicher Kasten, erwartete uns. Nachdem wir unseren Block gefunden hatten und durch die „Kontrolle“ kamen, mussten wir noch mindestens 100 Stufen erklimmen, ehe wir dann unsere Plätze besetzen durften. Mittlerweile war nur noch eine dreiviertel Stunde bis zum Anpfiff des Spiels und das Stadion war noch ziemlich leer. Das wunderte mich doch schon etwas, nicht minder die Dresdner Fußballfans, die jetzt wieder vollzählig waren. Aber dies ließ noch nicht erahnen, was uns während des Spiels in dem, am Ende doch recht gut besuchten, Celtic Park erwartete: Verdutze Gesichter unsererseits auf Grund eines langweiligen Publikums und komischer Sicherheitsvorkehrungen: Den Fans von St. Johnstone war es untersagt aufzustehen um ihre Mannschaft anzufeuern. Diese hatte das nämlich nach einem 3 : 0 Rückstand dringend nötig. Die Fans des Siegerteams, Celtic FC, wiederum schienen kein Interesse an dessen Erfolg zu haben, da sie während des Spiels keinen Ton von sich gaben (bei einem Tor höchstens eine kurze Klatsch-Welle durch Stadion fließen ließen). Den Gesichtern der Männer konnte ich entnehmen, dass sie ebenso „angetan“ von dem Spiel waren, wie ich. Manchmal führte die entstandene Langeweile bei meinen Nachbarn sogar zu einem Besuch im Traumland.
Ich versuchte mich auf das Spiel zu konzentrieren, aber die Reaktion der Kritiker neben mir war doch wesentlich interessanter. Die Tatsache, dass das Stadion schon vor Ende des Spiels bereits zur Hälfte leer war, gab ihnen den Rest.

Der ganze Spaß hat uns jedenfalls alle um 25 Pfund ärmer und um ein „Erlebnis“ reicher gemacht. Meiner Meinung nach um ein ziemlich aufschlussreiches, da ich nicht die einzige Person war, die das Spiel ziemlich langweilig und stimmungsmäßig recht flach fand.

Bilder: www.winhasser.de/bilder/tag-41

Auch am Sonntag konnte ich am Erlebten der Jungs (zumindest bis Mittags) teilhaben. Für diesen Tag war die Tour durch das Stadion der Glasgow Rangers geplant.
Der Wecker klingelte gegen halb 9, wobei ich dann wieder um 9 im Wohn-/Ess-/ Schlafzimmer erschien, um meine frisch getoastete Toastscheibe entgegenzunehmen.
Kurz nach 10 saßen wir dann im Bus, da wir pünktlich halb 11 am Stadion ankommen mussten: Ne halbe Stunde wurde eingeplant, um nochmal das Gebäude von außen in Augenschein zu nehmen. War dies erledigt, betraten wir die Eingangshallen des Ibrox Parks und ließen uns im Warteraum nieder. Um 11 begann dann die Führung in einer Gruppe, bestehend aus uns 6 und noch 2 weiteren Interessenten.
Unser Tourleiter erklärte alles ganz enthusiastisch und machte hier und da einen Witz, den aber nicht jeder witzig fand....
Den Anfang machte die Tour im Medien-/ Presskonferenzraum, in welchem es den Jungs gestattet war auf den Plätzen der intervieweten Mannschaftsmitglieder, Trainer oder sonstige Manager zu sitzen. Dabei freuten sie sich wie Kinder :)
Ich war an diesem Tag die Kamerafrau und knipste fleißig die glücklichen Gesichter meiner Gegenüber.
Die nächste Station war der Blue Room, dem Sitzungsraum, des Stadions. Viele Mosaikbilder von Spielern und anderen wichtigen Männern der Rangers schmückten die Wände dieses Raumes. Etwas kitschig hingegen wirkte ein komischer Pokal (habe nicht verstanden, was das nun darstellen sollte), welcher ganz stolz von dem Tourleiter angeknipst wurde (also war es eine Lampe???).
Als nächstes Zimmer erwartete uns das Büro des Managers. Auch hier konnten meine Begleiter an der Geschichte der Rangers teilhaben, als sie sich auf den alten Stuhl des Managers setzen und das, auch sehr, alte Telefon des Managers in ihren Händen halten durften. :)
Danach ging es wieder in die erste Etage der Eingangshalle, wo wir die Wall of Fame bewundern konnten.
Nächster Teil der Führung war der VIP-Sitzbereich der Haupttribüne im Stadion, den schon Berühmtheiten, wie Sean Connery, nutzen konnten. Von da aus ging es weiter zum Club-, Mitgliederraum, welcher uns wiederum, durch ein paar weitere Gänge, in den Trophäenraum der Glasgow Rangers brachte. Hier verbrachten wir mit Abstand die meiste Zeit, da der Tourleiter jede Menge über die Pokale, Auszeichnungen und Gastgeschenke zu berichten wusste. Meiner Meinung nach ein wenig zu viel...
Nach einer gefühlten Stunde Vortrag ging es dann zu den Umkleidekabinen der Spieler und in den Duschbereich – alles in der Mannschaftsfarbe blau gehalten.
Die Tour endete natürlich auf dem Rasen des Ibrox Parks: Die Auswechselbänke wurden auf ihre Bequemlichkeit getestet (Fazit: sehr bequem) und die letzten Fotos wurden geschossen. Eine Frage, die meinen Begleitern schon die ganze Zeit auf den Zungen brannten musste noch gestellt werden: Wieso ist der Hauptsponsor der Glasgow Rangers eine Biermarke, während im Stadion ausdrückliches Alkoholverbot gilt? - Beantwortet wurde diese Frage allerdings nicht so wirklich.
Schließlich wurde sich für die nette Führung bedankt und wir verließen das Stadion.
Das war der Zeitpunkt für getrennte Wege: Ich machte mich mit dem Bus wieder auf nach Hause, während der männliche Teil weiter zum Hampden Park fuhren, in welchen an dem Tag das Pokalfinale des Co-operative Cups ausgetragen wurde. Wen dieses Spiel interessiert, muss sich auf Marcs Blogteil und Spielbericht verlassen. Hier
Mein restlicher Tag ist nicht wirklich aufregend gewesen: In Paisley bummelte ich noch ein wenig durch diverse Geschäfte und zu Hause machte ich mir 'nen leckeren Cappuccino, legte die Beine hoch und schrieb E-Mails. Nach meinem Mittagessen, bestehend aus selbst gemachtem Nudelsalat, las ich ein wenig, bis die Wohnung wieder vollständig besetzt war.
Den Abend verbrachten wir gemeinsam in der Canal Station Bar, in welcher wir blieben, bis diese gegen 12 pm die Türen schloss.

Bilder: www.winhasser.de/bilder/tag-42

Montag Vormittag schickten wir die Besucher auf ihre eigene Erkundungstour in diverse Nachbarorte, damit Marc und ich in die Uni gehen konnten. Das Praktikum verließen wir kurz vor 2, da wir uns wenig später wieder mit der Gruppe trafen um nach Kilpatrick zu fahren: Es war ein Besuch ich der Auchentoshan Whisky Distillery geplant. Als wir unser Ziel erreicht hatten aus dem Zug stiegen, begrüßte uns ein typisch schottisches Wetter: Nieselregen und dunkle Wolken über unseren Köpfen...
In der Distillery wurden wir sehr freundlich begrüßt und die Tour konnte losgehen. Die Tourleiterin konnte den gesamten Ablauf der Whiskyherstellung sehr verständlich und interessant rüberbringen. In unserer Galerie findet ihr die entsprechenden Bilder: http://www.winhasser.de/bilder/tag-43
Am Ende der Tour gab es noch eine kleine Verkostung zweier verschieden alter Whiskies. Der Erste war ein 10 Jahre alter Whisky, gefolgt von einem etwas jüngerem (bestehend aus 6 und 8 Jahre altem Whisky). Einige von uns deckten sich nach dieser Tour mit einer oder mehreren kleinen Flaschen aus dem Sortiment der Distillery ein und wir verließen das Gelände im strömenden Regen.
Mit dem Zug wieder in Glasgow angekommen, suchten wir uns eine Bar, in der wir essen und etwas trinken konnten. Anstelle von einer typisch britischen Bar, landeten wir in einer amerikanisch angehauchten – machte aber nichts, es gab, was wir wollten.
Jeder aß sich satt und danach gab es für die Jungs Bier und ich gönnte mir ne heiße Schokolade.
Zwei aus unserer Gruppe opferten sich die Jukebox mit Geld zu füttern, um somit etwas musikalische Stimmung in die Bar zu bringen.
Hatte jeder sein/e Getränk/e ausgetrunken, ging es zur nächsten Bar. Diese wirkte schon eher typisch für diese Gegend: klein, rustikal und gefüllt mit schrägen Typen.
Gegen 11 hieß es dann ab in den Zug und nach Hause. In Paisley zeigten wir noch fix unsere Uni, wobei wir während der Führung eingeschlossen wurden und über den Zaun klettern mussten, um das Gelände wieder verlassen zu können.

Der Dienstag war für mich wieder ein einsamer Tag. Während sich der männliche Part einen Fußballtag machte, ging ich in die Uni, um dort die ersten Vorarbeiten an unserem nächsten Beleg zu leisten und die Bilder der letzten Tage hochzuladen. Halb 6 hatte ich dann keine Lust mehr vorm Rechner zu sitzen und begab mich auf den Heimweg. In der Wohnung machte ich mir wieder einen leckeren Cappuccino, knipste den Fernseher an, wobei nur Mist lief, und schnappte mit letztendlich wieder mein Buch, um darin ein wenig vorwärts zu kommen. Mein Abendbrot bestand aus den Pizzarestern, die vom Frühstück übrig blieben. (ja, es gab jede Menge Pizza am Morgen ;) )
Halb 12 kehrten dann die Ausflügler heim und ich verabschiedete mich von den Besuchern, die am nächsten Morgen halb 4 die Wohnung verließen, um ihren Flug kurz vor 7 in Edinburgh zu schaffen.

Die letzten Tage mit dem dresdner Besuch waren, wie ich es erwartet habe: Alle waren sehr nett und es war wirklich interessant/lustig, gemeinsam mit ihnen den schottischen Fußball zu erleben.