#16 - Highlandtour Teil 2

Hallo aus dem Bus nach Thurso.
Unser Aufenthalt in Inverness ist vorbei und wir sind auf dem Weg zum Nordzipfel des schottischen Festlands :)
Die Sonne scheint und es wird ziemlich warm am Busfenster. Leider hatten wir gestern nicht so ein Glück mit dem Wetter: Den gesamten Tag waren wir im Regen unterwegs und mussten die Kamera in Marcs Schal wickeln, damit sie nicht nass wurde.

Der gestrige Tag begann für uns wieder etwas früher als gewohnt: Halb 8 klingelten unsere beiden Handys und um 8 saßen wir am Frühstückstisch. Es gab Toast mit möchtegern-Nutella und Cornflakes. Für mich noch 2 Mandarinen und dann waren wir für den Tag gestärkt. Wie schon erwähnt, erwartete uns vor der Haustür das typisch schottische Wetter. Unser erster Weg ging Richtung Fluss Ness, welcher sich an der Burg, die wir gestern Abend noch besichtigten, entlang windet. Etwas weiter im Süden befinden sich die Ness Islands, kleine Inseln im Fluss, welche wir uns ansehen wollten. Diese waren dann aber, aus der Nähe betrachtet, weniger spektakulär. Wir überquerten die Verbindungsbrücken zwischen den einzelnen kleinen Inseln um auf die andere Seite von River Ness zu gelangen. Dort setzten wir unseren Spaziergang fort. Unser Weg entlang des Flussufers, wieder zurück Richtung Stadtzentrum, führte uns vorbei an vielen Kirchen, einem Theater und anderen Häusern, die ihr in unserer Bildergalerie bewundern könnt ;)
Marcs Wunsch war es, bis zur Mündung des River Ness' ins Meer zu laufen. Also hielten wir uns an unseren Weg. Nachdem wir dann bestimmt eine Stunde unterwegs waren, kamen wir dem Meer schon ziemlich nahe. Allerdings hatten wir bald keine Lust mehr weiter in diese Richtung zu laufen. Ein Grund war definitiv das Wetter, aber auch die Tatsache, dass wir uns mittlerweile im nicht so schönen Hafen-/Industriegebiet befanden, ließ uns wieder umkehren. Als wir wieder im Stadtzentrum ankamen, meldete sich der Bauch und rief nach Essen. Für Marc's Bauch gab's dann Donner(hihi) Kebab und für meinen Ciabattabrot mit Mozzarella und Pepperoni – beides sehr lecker. Währen des Essens suchten wir uns einen Bus aus, der uns in die Nähe des Loch Ness' bringen sollte. Dieser See musste ja auf alle Fälle besichtigt werden, um selbst rauszufinden, wie es um die Existenz des Monsters Nessie steht...
Gleich nach dem Mittag machten wir uns also auf zum Busbahnhof, um von dort nach Drumnadrochit zu fahren. Dieser Ort befindet sich in der Nähe des Loch Ness' und ist geradezu auf den Nessietourismus ausgerichtet: Ein Nessiemuseum, Nessiehotels, Nessierestaurans und jede Menge andere Nessieattraktionen...
Unser Ziel war aber das Schloss Urquhart Castle, welches sich unmittelbar am Loch Ness befindet und für dessen Erreichen wir noch ein Stück zu laufen hatten. Theoretisch hätten wir das Stück bis zur Burg mit dem Bus zurücklegen können, doch das bemerkten wir zu spät und unsere Fahrkarte galt auch nur bis Drumnadrochit. Aber es war ja auch gerade mal halb 2 und an das nasse Wetter hatten wir uns inzwischen gewöhnt, also liefen wir los. Außerdem hatten wir so die Möglichkeit wieder viele Schafe zu knipsen. Es dauerte ungefähr eine Stunde bis wir die Burg erreichten. Wie erwartet, war dieser Ort der Hauptziel aller Touristen: Reisebusse entluden jede Menge Schaulustige und Schilder in allen Sprachen hießen die Touristen willkommen. Uns aber war das Geld für den Eintritt der Burgruine, die man auch von unserem Standpunkt aus gut überblicken konnte, zu schade. Damit blieb uns allerdings die Möglichkeit verwehrt, näher an Loch Ness heranzukommen. Der See an sich war aber, aufgrund seiner Größe und Umgebung, wirklich beeindruckend und wir schossen die besten Fotos, die man bei diesem Regen hätte machen können. Nebelschwaden an den angrenzenden Felswänden ließen den See teilweise in einem düsteren und geheimnisvollen Bild erscheinen, was der Glaubwürdigkeit der Geschichte eines Seeungeheuers zu Gute kam... Die Wasseroberfläche blieb aber, bis auf ein paar Wellen durch den Wind, sehr ruhig – Wir müssen jetzt also alle Leser enttäuschen, wenn wir euch sagen, dass wir keine Nessie gesichtet haben :)
Wir machten uns wieder, mit vielen Fotos in der gut verpackten Kamera, auf den Heimweg. In Inverness zurück, besuchten wir noch das hochgelobte Einkaufszentrum Eastgate und gingen dann nochmal kurz zum Busbahnhof, um die Weiterfahrt für den nächsten Tag zu planen. Ein bisschen Panik verbreitete sich, als wir erfuhren, dass der Bus, den wir nach Scrabster nehmen wollen, um von dort mit der Fähre auf die Orkneyinseln überzusetzen, nur einmal am Tag, um 14:25, fährt. Die Fahrt zu dem Ort dauert fast 4 Stunden und das wiederum würde bedeuten, dass wir erst gegen halb 9 am Abend auf der Insel ankämen – das wäre dann mit der Hotelsuche wieder so eine Sache... Panik hin oder her, wir brauchten Internet um etwas schlauer zu werden. Wir suchten uns eine Bar, in der es angeblich WiFi gab und so bestellten wir dort 2 heiße Schokoladen. Allerdings warteten wir mit unserem Notebook vergeblich auf das Internet und wärmten uns lediglich mit unserem warmen Getränken auf.
Nach einem 1-stündigen Aufenthalt in unserer Unterkunft und einem kurzen Mittagsschlaf für Marc ging es zu McDonalds – Hunger hatten wir keinen aber wir brauchten ja immer noch Internet. Wiedermal kamen unsere SnapFaxes zum Einsatz (Karten für Studentenrabatt) und wir kauften uns ein billiges, kalorienreiches Abendbrot :) Im Netz bestätigte sich die Tatsache, dass der gewünschte Bus nur ein Mal am Tag nach Scrabster ging, aber ansonsten weitere Male die Nachbarstadt Thurso anfuhr. Also entschlossen wir uns am nächsten Tag genau so einen zu nehmen und dann von dort nach Scrabster weiterzufahren – irgendeine Verbindung wird es zwischen den Städten schon geben....
Zufrieden gingen wir nach Hause, klärten mit der Managerin unserer Unterkunft die frühe Zeit des Check Outs am nächsten Tag ab und gingen bald ins Bett.

Heute ging's also wieder viertel 8 aus den Federn und wir nahmen dreiviertel 8 unser Frühstück zu uns. Wir verabschiedeten uns von der netten Managerin und gingen zum Busbahnhof. Dort holten wir unsere Tickets für den Bus und machten uns auf unsere 4-stündige Busreise. Auch wenn die Fahrt anstrengend und viel zu lang war, genossen wir doch den Ausblick der vorbeiziehenden Landschaft: Burgen, schroffe Felsklippen, Meer, Wiese, Berge, Schafe :)
Je nördlicher wir fuhren, desto weniger Zivilisation schien es zu geben. Aber was wir sahen, gefiel uns :)
Als wir dann endlich in der letzten, nördlichsten „stadtähnlichen Siedlung“ Schottlands (Zitat aus Marcs Reiseführer) ankamen, war die Endhaltestelle Thurso erreicht und wir konnten uns endlich aus unseren Bussitzen hochquälen. Aber Zeit zum Ausruhen gab es keine, da wir uns um eine Transportmöglichkeit nach Srcabster suchen mussten uns wir dafür wirklich nicht viel Zeit hatten, da die Fähre eine halbe Stunde später ablegte. Wir entdeckten einen Busplan – Spitze!!!
Danach die Enttäuschung: Er fuhr nur alle 2 Stunden und ausgerechnet in dem Moment nicht... Die Frau im Bahnhofsgebäude konnte uns allerdings weiterhelfen, indem sie ein Taxi für uns anforderte. Dieses stand auch ein paar Minuten später vor dem Bahnhof. Die Taxifahrt war kurz aber wirklich lustig, da der Taxifahrer, wie sie halt so sind, viel zu fragen hatte. Er wollte zum Beispiel von uns wissen, woher wir kommen, wie wir Schottland finden, auf welcher Straßenseite man in Deutschland fährt (seiner Meinung nach auf der falschen ;) ) und ob wir gute Seefahrer sind (?)...
Er klärte uns außerdem über den schottischen Winter auf: meistens eher mit weniger Schnee, wenn der Wind denn aus Norden kommt. Kommt er aber aus dem Westen, wird der Winter rau und verschneit, genannt wird der Wind dann bei den Schotten: die russische Kälte ^^
Wenig später erreichten wir den Hafen Scrabster's. Wieder wurde uns aber ein Stein in den Weg gelegt, als der Taxifahrer meinte, dass wir wahrscheinlich nicht mehr auf die Fähre gelassen werden, da eine halbe Stunde vor Abfahrt deren Zugänge geschlossen werden.
Uns rutschte das Herz in die Hosen und wir drückten uns die Daumen, dass wir doch noch Glück hätten und wir nicht sinnlos in dieses, sonst sinnlose, Dörfchen gefahren sind. Daumendrücken scheint geholfen zu haben, denn die Schranken zum Schiff waren noch oben. Schnell verabschiedeten wir uns von unseren netten Taxifahrer, bezahlten und rannten zum Terminal. Auch hier ließ man uns noch passieren und nachdem wir wieder um einige Pfund ärmer waren ging es auf das große Schiff, dass nur auf uns Nachzügler wartete, um abzulegen.
Das Schiff war ein recht großes und ziemlich nobel eingerichtet. Neben Restaurant und Bar gab es auch diverse Shops und eine Spielehalle, sowie ein Sonnendeck ;)
Nachdem sich bei uns der Schreck und die Aufregung vom Stress legte, suchten wir uns ein Plätzchen, welches wir dann aber bald wieder verließen, um das Bordrestaurant aufzusuchen.
Das Schiff setzte sich in Gang und wir bestellten unsere ausgewählten Speisen. Nachdem das Schiff ein paar Minuten gefahren war, begann es einem ziemlich schwer zu fallen, sich gerade fortzubewegen: Durch starken Wellengang schaukelte das Schiff unaufhaltsam vor und zurück und ließ dessen Passagiere ordentlich durch die Gänge taumeln. Ein wenig mulmig wurde uns schon, ließen uns aber nicht weiter beirren und aßen unser Mittag, während der Blick aufs Meer unsere Mägen beruhigte.
Das Essen war leider nicht so lecker, aber es hat satt gemacht und so konnten wir uns noch ein wenig auf dem Schiff umsehen. Wir liefen, nein schwankten, zum Sonnendeck um von dort die näherrückenden Felswände der Insel Hoy zu fotografieren. Besonders fotografisch war der „Old Man of Hoy“, ein einzelner, hoher und schmaler Felsen vor der Insel, sowie „St. Johns Head“, ein Felsgebilde, in welchem sich zumindest eine breite Nase erkennen lässt ;)
Nach 1,5 Stunden wackeliger Schifffahrt, erreichten wir Stromness, die südlichste Stadt auf der Hauptinsel von Orkney. Viele kleine, graue Häuser und ein altertümliches „Stadt“bild erwartete uns. Eine wirklich schöne Umgebung, in der man, gerade bei diesem supersonnigem Wetter, entspannen und sich wohlfühlen kann. Bevor wir aber beginnen konnten, die Insel zu erkunden, musste erst eine Bleibe für die nächste Nacht gefunden werden. Unser erstes Ziel war Ferry Inn, welches sich direkt gegenüber vom Hafen befindet. Wir blieben bei dieser Wahl, obwohl wir es im Nachhinein ein wenig bereuten: Das Zimmer, welches uns erwartete, war das bisher ungemütlichste und trotzdem teuerste. Ist leider nicht mehr zu ändern und Morgen checken wir auch wieder aus. Jedenfalls konnten wir unser Gepäck im Zimmer lassen und uns auf Erkundungstour begeben. Wir liefen durch die engen Gassen, welche pures Urlaubsgefühl erweckten und trotzdem wir noch ein wenig verärgert waren, wegen unserer Hotelwahl, genossen wir dir ruhige und friedliche Ausstrahlung des kleinen Dorfes. Später ging es in die Natur, welche mit ihren typischen moosbedeckten Hügeln auf uns wartete. Wir konnten garnicht genug fotografieren und die Sonne verstärkte noch den Drang, alles mit der Kamera festzuhalten.
Ich erwartete eigentlich mehr Schafe auf den Wiesen der Insel, wurde hier aber in dieser Hinsicht enttäuscht. Um so mehr freute ich mich, als wir die ersten 2 sichteten. Später erregten aber andere Tiere unsere Aufmerksamkeit: Für die Insel typische Vögel, mit langen roten Schnäbeln und schwarzweißem Gefieder. Auch wenn es vielleicht doof klingt, wir wollten unbedingt so einen Vogel vor die Linse bekommen! Bisher haben wir nur Fotos aus fernster Ferne und hoffen auf bessere Chancen. Mich erfreute vorallem ein riesiger Kaninchenbau, um welchen es ständig im Gras wackelte und ein Wildkaninchen vorbei hoppelte (Grüße an Ole und Emy! :) ).
Als es langsam später wurde, drehten wir wieder um, um zurück zum Hotel zu laufen. Wir besorgten uns noch in einem kleinen Dorfladen Kekse, was zum Trinken und etwas für unser morgiges Frühstück (Auf das vom Hotel verzichteten wir, da es uns zu teuer erschien).
Bevor es dann wirklich wieder ins Hotelzimmer ging, machten wir uns noch in Sachen Busplan nach Kirkwall schlau, da das unser nächstes Ziel darstellt.

Mittlerweile sind wir schon wieder eine Weile in unserer Unterkunft, haben glücklicherweise Internet, hören die Musik aus dem Pub unter uns und werden bald schlafen – Marc ist bereits im Traumland ;).

Gute Nacht und bis zum nächsten Bericht,

die 2, vorübergehenden, Orkadier

Anmerkung: Ich entschuldige mich schonmal für die eventuell entstandenen Schreib-, Ausdrucksfehler, bin aber im Moment zu müde um nochmal drüber zu gucken. Werde sie auf alle Fälle in Bälde beseitigen, versprochen :)
Außerdem muss ich noch gestehen, dass ihr wohl erst nach unserer Tour die Bilder dazu bewundern könnt, da wir hier nicht wirklich die Gelegenheit haben, sie hochzuladen...