#21 - Glasgow, unsere zweite Heimat

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Freitag der 7. Mai wurde hauptsächlich dafür genutzt, um an unseren Flashbelegen zu arbeiten. Die meiste Zeit verbrachten wir also, fleißig bastelnd, in der Uni. Der Höhepunkt des Tages war ein leckeres Mittag, bestehend aus Panini und Sandwich – mjam.

Der Samstag sollte aber etwas Abwechslung bringen: Marc hatte die Idee mal zu Fuß von Paisley zum Glasgow City Centre zu laufen. Diese Strecke schätzten wir als ziemlich weit ein, sodass wir uns ein Alternativ-Ziel setzten, nämlich den Pollok Park, falls wir es nicht so weit schaffen würden. Am frühen Vormittag machten wir uns also auf. Das Wetter war schön und wir hatten gute Laune, also konnte dem fröhlichen Wandern nichts mehr im Wege stehen. ;) Wir nutzten den Fahrradweg, welcher hinter der Canal Station Bar für uns begann und uns, vorbei am Saucelhill, durch kleine Wohnsiedlungen Paisleys und auch vorbei an alten Abrisshäusern schnell voran brachte. Die weitere Strecke war wirklich schön: überall Felder, Bäume, …, Grün . Eigentlich erwarteten wir überall Häuser und Straßen und waren von dem Naturweg positiv überrascht. Bald landeten wir im nächsten Ort, welcher bereits zum Randbezirk Glasgow's gehörte. In diesem sahen wir uns etwas um und folgten den Wegweiser zu einem kleinen Hügel, auf welchem sich Crookston Castle befand. Diese Mini-Burg war aber leider eingezäunt und das Gelände sah auch nicht danach aus, als ob es für Besucher offen stünde, also drehten wir einfach eine Runde um die Burg und nahmen unsere Route nach Glasgow wieder auf. Ein paar Meter weiter entdeckten wir eine Zug-Haltestelle und wir konnten aus dieser erschließen, wie weit wir bereits gelaufen waren. Das Ergebnis war etwas enttäuschend, weil wir uns schon viel weiter gesehen hatten, als wir nun letztendlich waren. Machte aber nichts, denn trotz langsam lahmen Beinen hatten wir noch Lust weiterzulaufen. Außerdem hatten wir ja ein paar Minuten verschnaufen können, da wir einen Graureiher beobachteten, welcher sich im Bächlein unter der Brücke, welche zum Bahnhof führte, rumtrieb. Irgendwann war er dann vom ständigen Knipsgeräusch der Kamera so genervt, dass er angewidert weiter weg flog. Das war für uns also das Zeichen wieder aufzubrechen. Es dauerte nicht lange, da fanden wir uns in einer neuen Wohngegend wieder. Das kam uns gerade recht, denn wir begannen gerade darüber nachzudenken, wie schön es doch jetzt wäre, sich mit einem Eis abzukühlen. Also suchten wir nach einem Supermarkt, in welchem wir uns diesen Wunsch erfüllen konnten. Bald hatten wir einen gefunden. Bevor ich diesen jedoch betrat, musste ich mich noch eine Runde aufregen, da ein großer, schwarzer Hund, scheinbar vom Herrchen rausgeschickt, um sich sich selbst spazieren zu führen, gemütlich über einen Kreisverkehr trottete... Zum Glück passierte ihm dabei nichts und ich konnte etwas beruhigter das Geschäft betreten. Ich entschied mich für das leckere Mars-Eis, welches ich schnell bezahlte und wieder raus zu Marc ging. Dieser wurde in der Zwischenzeit von einer Einheimischen belagert, die es scheinbar sehr lustig fand, dass er mit der großen Kamera um den Hals da rum stand und ihn fragte, ob er denn auf eine Berühmtheit wartet, die es zu fotografieren galt. Naja, wir enttäuschten sie darauf hin und verließen den Ort. Das Eis war übrigens wirklich köstlich ;) Ein paar Meter weiter entdeckten wir auch schon unser Ziel, den Pollok Park (Das Stadtzentrum von Glasgow hatten wir mittlerweile aufgegeben). Der Eingang auf unserer Seite wirkte noch nicht sehr herausragend, doch als wir schließlich etwas weiter vorgedrungen waren, entwickelte sich aus dem hässlichen Entlein ein wirklich prächtiger Schwan – oder so ähnlich :)
Beete mit den buntesten Blumen, romantische Gärten und das schöne Pollok Haus erwarteten uns. Besonders begeisterten mich aber die Old Stables, in welchem man ein paar Clydesdales (Pferde) bewundern durfte. Zwei von ihnen schoben auch ein paar Mal ihre Köpfe aus den Boxen, sodass man sie aus der Nähe begutachten und, besonders Mutige, auch ihre Nasen kraulen konnten. Leider gab genau in diesem Moment der Akku von der Kamera den Geist auf, was mich natürlich nicht gerade glücklich stimmte. Allerdings hatten wir ja immer noch unseren Trick, ihm mit einem kurzen Aufenthalt in Marc's warmer Hand wieder etwas neue Kraft zu geben. So geschah es dann auch und wir setzten uns erstmal auf eine Bank im schönen Garten hinter den Stallungen. Als wir uns genug ausgeruht hatten, nahmen wir aber erstmal einen neuen Weg zu den Wildlife Gardens. Dort warteten laut Parkkarte nämlich viele Hochlandrinder auf uns. Enttäuscht wurden wir auf keinen Fall, da uns mindestens 3 Weiden mit diesen wuschligen Rindern zur Besichtigung zur Verfügung standen. Manche der Tiere kamen sogar angelaufen, um sich, wenn auch etwas schüchtern, füttern zu lassen. Nun musste aber auch die Kamera wieder funktionieren und so wechselte der Akku wieder seinen Aufenthaltsort. Nach ein paar geglückten Aufnahmen landete er dieses Mal in der Hosentasche, um neue Kraft zu sammeln. So konnten wir immerhin ein paar Bilder machen und waren doch noch zufrieden gestellt. Wir liefen noch ein wenig weiter, doch viel mehr erwartete uns nicht mehr, lediglich ein Cricket-Feld – da diese Sportart aber auf uns einen langweiligen Eindruck macht, hielt es uns nicht länger an diesem Ort. Aus der Ferne hörten wir noch lautes Hundegebell und die Karte des Parks verriet uns, dass es sich dabei um eine Polizeihunde-Schule handelte. Diese wäre für mich zwar wieder interessant gewesen, aber da wir keinen wirklichen Weg dahin ausfindig machen konnten, ging es nun wirklich zurück. Auf unserem Rückweg ging es nochmal kurz an den Pferden vorbei, von denen ich nun doch noch zwei-drei Bilder schießen konnte. Danach verließen wir diesen Park wieder auf einer Straße, welche gerade für einen Marathonlauf gesperrt war. Unter den Läufern erkannten wir auch viele mit T-Shirts von deutschen Feuerwehrvereinen, woraus wir schlossen, dass es sich nur um einen Feuerwehrmarathon handeln musste ;)
Als wir dann den Park hinter uns gelassen hatten, ging es für uns zum nächsten Bahnhof, um von dort wieder nach Paisley zu fahren. Wir waren ja nun auch schon wieder über 5 Stunden unterwegs - viel länger als geplant – und so kam uns die Heimfahrt gerade recht. Die Zugfahrt war frei Haus, da der Ticketautomat am Bahnsteig kein Geld nahm und der Schaffner auch nicht rechtzeitig vor Ausstieg bei uns ankam, was uns natürlich recht war ;)
In Paisley freuten wir uns auf ein Mittagessen von Subway. Dies sollte aber unser letzter Besuch dort gewesen sein, da die Bediensteten vollkommen inkompetent waren und uns, trotz Studentenrabatt, über 9 Pfund für unsere Sandwiches berechneten!
In der Wohnung aßen wir dann und verbrachten den restlichen Tag mit der Arbeit an den Flashspielen.

Da wir ja am Samstag nicht so viel für die Uni gemacht hatten, musste nun wieder der Sonntag, 9. Mai, dafür herhalten. Der Einkaufsgang zum Morrisons verschaffte uns ein wenig frische Luft und ein Päuschen zwischen dem fleißigen Werkeln.

Montag war noch mal Endspurt angesagt, da an diesem Tag die Abgabe des Flashbelegs fällig war.
Bis um 6pm waren wir also beschäftigt. Nachdem Marc dann in der Uni die fertigen Datenpakete an den Professor gesendet hatte, konnten wir aufatmen und die Semesterferien willkommen heißen :)
Bevor Marc allerdings aus der Universität nach Hause kam, hatte ich noch alle Hände voll zu tun, da ich nochmal zum Automaten flitzen musste, um das Geld für die Miete abzuholen. Außerdem war auch für mich ein kurzer Abstecher in die Hallen der Uni unumgänglich, da Marc noch die Schlüssel für die untere Wohnung hatte, die ich der Vermieterin zurückgeben musste. Kurz nachdem ich dann wieder zu Hause war, klopfte sie auch schon an der Tür um die Miete und die besagten Schlüssel entgegen zu nehmen. Auch das Geld von meinen Eltern für ihren Aufenthalt in dazugehörigen Wohnung konnte ich nun überreichen.
Nun musste nur noch ein was erledigt werden: Ich plante ein Foto von der Vermieterin mit ihrem Partner zu machen, damit wir sie auch immer in Erinnerung behalten konnten. :) Beide brachten sich in Position und ich zückte die Kamera.... Zu ihrem Glück war aber kein Akku eingesetzt und da ich ihn auch nicht auf die Schnelle finden konnte, atmeten beide auf und versprachen, mir ein Foto mit der nächsten Mail zuzusenden. Nachdem sie die Wohnung wieder verließen, kam dann auch Marc nach Hause und wir konnten uns einen wohlverdient-ruhigen Abend machen.

Am 11. Mai war dann wieder ein sehr einseitiger Tag. Wir schliefen lange aus und begaben uns nach unserem Mittag nochmal in die Universität.

Der Mittwoch wurde auch eher ruhig angegangen. Aufregend wurde es dann lediglich, als ein Feuerwehrauto in unserer kleinen Seitenstraße parkte und Feuerwehrmänner in voller Uniform in die Kirche vor unserer Haustür marschierten. Die wartenden Mütter mit ihren Kindern standen neugierig vor dem Gebäude und warteten auf einen Lagebericht. Zur Aufklärung: Scheinbar fungiert die Kirche als Kindertagesstätte, bzw gehört sie zu jener neben unserem Haus und da nun scheinbar Feueralarm ausgelöst wurde, kamen die Kinder nicht hinein. Scheinbar handelte es sich aber um Fehlalarm, denn schon ein paar Minuten später verließen die Feuerwehrmänner den Ort und nachdem die vielen Kinder noch aufgeregt das große, rote Auto der Feuerwehr besichtigen durften, ging es für sie in die Kirche vor unserem Haus. Wie die Spione klebten wir an unseren Fenstern uns beobachteten das Geschehen. Zusätzlich knipsten wir auch noch eins - zwei Fotos ;)
Im Vergleich zum restlichen Tag war das wahnsinnig aufregend ^^

Donnerstag, der 13. Mai war wieder etwas abwechslungsreicher. Trotz der nicht so tollen Wetteraussichten wollten Marc und ich mal wieder nach Glasgow fahren, um dort das Messezentrum der Stadt zu bewundern. Da sich dieses eher am Stadtrand befindet, beschlossen wir den Bus ein paar Haltestellen vor unserem sonstigen Aussteigepunkt zu verlassen. In Höhe des Rangers Stadions stiegen wir dann also gegen Mittag aus und begannen unseren Spaziergang zum besagten Messegelände. Der Fußmarsch führte uns durch ein eher ärmlicheres Viertel Glasgow's. Diese Seite hatten wir noch nicht kennengelernt, da wir uns bis zu dem Zeitpunkt ja hauptsächlich im Stadtzentrum aufgehalten hatten. Etwas bedrückend wirkte diese Gegend schon auf uns und wir waren froh, als wir dann wieder an die Straße kamen und erkannten, dass es bis zu unserem Ziel nicht mehr weit sein konnte. Wir entdeckten den hohen Turm vor uns, welchen wir schon oft aus der Ferne erblickt hatten. In diesem Moment dachten wir noch, dass es sich, vor allem auch wegen seiner Optik, um einen Funkturm handeln musste. Ein Blick ins Wikipedia verriet jedoch später, dass der Turm als höchste und einzige, um 360° drehbare, Aussichtsplattform Schottlands dient. Bald erreichten wir unseren Zielpunkt und vor uns erstreckten sich viele moderne und außergewöhnlich geformte Gebäude. Zu diesen gehörte, neben dem schwindelerregend hohem Glasgow Tower, auch das Science Centre, in welchem sich derzeit eine Wallace and Gromit Ausstellung befindet. Für mich wäre diese ja ganz interessant gewesen, allerdings waren wir nicht bereit den hohen Eintrittspreis zu zahlen und so blieb es bei einer kurzen Besichtigung der Eingangshalle und des Souveniershops. Gleich neben dem Science Centre befand sich ein I-Max Kino und gegenüber ein BBC Scotland Gebäude. Nachdem diese so weit, wie möglich von außen erkundet wurden, überquerten wir die Clyde über der Millenium Bridge. Von der anderen Uferseite konnten wir noch ein paar Aufnahmen der modernen Gebäude machen. Dann ging es weiter am Fluss entlang und wir fanden uns auf dem eigentlichen Messegelände wieder. Auch dieses beeindruckte mit markanten Bauten, wie dem Clyde Auditorium und dem Scottish Exhibition and Conference Centre - SECC. Nachdem wir zufriedenstellende Aufnahmen im Kasten hatten, hielten wir uns am Ufer der Clyde und liefen gen Stadtzentrum. Für einen Einkaufsbummel hatten wir nun keine Zeit mehr, aber immerhin wartete noch ein Besuch im Kino auf uns. Als wir im Zentrum ankamen, waren dennoch ein paar Geschäftchen offen, weshalb wir die Wartezeit bis zum Vorstellungsbeginn noch gut rumbekommen konnten :)
Dann waren wir im Cineworld und fuhren wieder mal Rolltreppe für Rolltreppe in eine der obersten Etagen, leisteten uns ne Tüte Popcorn (zu Hause entdeckten wir auf dem Kassenzettel, dass wir gesalzenes erwischt hatten, lecker schmeckte es aber trotzdem) und wir konnten gespannt den Film „Hot Tub Time Machine“ verfolgen.
Wie erwartet, sahen wir einen wirklichen witzigen Film und trotzdem wir dieses Mal nicht alles verstehen konnten, verpassten wir keine der lustigen Szenen und bereuten es nicht, den Film gewählt zu haben. Als wir das Kinogebäude verließen, begrüßte uns ein heftiger Regenschauer. Mit einer, schnell durchweichten, Papiertüte über'm Kopf (Marc hatte zum Glück ne Kapuze :P) erreichten wir fix die Bushaltestelle und warteten da noch ein paar Minuten, bis wir dann eine halbe Stunde später müde in Paisley ankamen.

Die folgenden drei Tage lassen sich kurz und knapp zusammenfassen: Meistens befanden wir uns im Lernzentrum der Uni, um uns ein paar Adressen für unser bevorstehendes Praktikum herauszusuchen und die Bewerbungsschreiben zu beginnen. Wenige fertiggestellte wurden auch schon abgeschickt.

Am 17. Mai ging es wieder in keine geringere Stadt als …. Glasgow, genau ;) Auf dem Tagesplan stand die Besichtigung des Botanischen Gartens, welcher sich nordwestlich des Stadtzentrums befindet und für dessen Erreichen ein längerer Spaziergang auf uns wartete. Das Wetter wusste nicht ganz, ob es sich für Sonne oder Regen entscheiden sollte und so waren wir einem ständigen Kapuze-auf-und-ab ausgesetzt. Nachdem wir die Sauchiehall Street lange genug verfolgt haben, bogen wir nach Norden in den Kelvingrove Park ab, in welchem wir schon ein Mal gewesen waren. Dieses Mal galt es allerdings nur ihn zu durchqueren, um ihn dann in Höhe der Glasgow University wieder zu verlassen. Nun landeten wir in einem Viertel Glasgow's, welches wir vorher noch nie betreten hatten und wir sahen uns neugierig um. Schon entdeckte Marc mit großen Augen das Museum of Transport und wir liefen schnurstracks darauf zu. Unbedingt wollte er in dieses Museum, doch leider mussten wir bei der Eingangstür feststellen, dass es sich im Umbau befand und somit bis 2011 geschlossen sein würde. Geknickt drehten wir dem großen Gebäude die Rücken zu und liefen weiter Richtung unseres eigentlichen Ziels. Auf dem Weg dahin besorgten wir uns noch was zu Trinken, da unsere trockenen Kehlen nach etwas Flüssigem dürsteten :) Dann, eine gute halbe Stunde später, erreichten wir den Park, in welchem sich der Botanic Garden befinden sollte. Wesentlich ansprechender wirkte aber auf den ersten Blick der Kibble Palace. Dieser beherbergte ebenfalls eine Umfangreiche Sammlung an Pflanzen, die besichtigt werden wollten. Aufgeteilt in die Kontinente, konnten wir uns ein Bild der verschiedensten Floren (klingt irgendwie doof, der Plural von Flora -.-) machen. Wir umkreisten Australien, Nordamerika und ein bisschen Regenwald und verließen dann wieder den gläsernen Palast, welcher ganz stark an den People's Palace im Glasgow Green erinnerte. Danach setzten wir uns auf eine Bank im Park und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Zu warm war es und dann aber, als wir den Botanischen Garten betraten und entledigten uns schnell unserer warmen Jacken. Wir spazierten von einem warmen Raum zum nächsten und bewunderten, unter anderem, Palmen, Kakteen, Begonien und verschiedenste Orchideen. Als wir dann alles besichtigt hatten, waren wir froh, wieder in normale, angenehmere Temperaturen zurück zu kehren. Damit hatten wir das Soll des Tages erledigt und liefen gemütlich zurück zum Stadtzentrum, um dort in den Bus zu steigen, der uns nach Paisley kutschierte. Am Abend machten wir ein paar Testfotos für das bevorstehende Bewerbungsfoto-Shooting und Marc bastelte fleißig an den richtigen Kamera- und Blitzeinstellungen. Danach ging es ins Bettchen.

Am nächsten Tag nahmen wir uns endlich mal die Zeit für unsere Bewerbungsfotos. Etwas ärgerlich war es schon, dass wir den sonnigen Tag in der Bude verbringen mussten, aber das Knipsen hatte nun mal Vorrang. Am Vormittag ergab sich für uns aber doch noch mal die Gelegenheit, etwas frische Luft zu schnuppern, da wir durch Paisley zogen, um ein paar schicke Klamotten für die Fotos zu besorgen. Zuerst versuchten wir es bei Burtons, wo wir auch gleich für Marc fündig wurden. Schnell landeten 2 Hemden im Einkaufstütchen und die Suche nach schicker Kleidung, nun hauptsächlich für mich, ging weiter. Aus diesem Anlass trauten wir uns das erste Mal in den Laden Marks & Spencer, welcher ja von außen immer recht anspruchsvoll und teuer aussah – für unsere Bedingungen ja vielversprechend – doch als wir erkannten, für welche Zielgruppe das Geschäft ausgelegt war, fühlten wir uns gleich ziemlich unwohl: Umringt von älteren Damen und Herren wurde uns bewusst, dass wir hier wohl nichts für uns finden würden. Ich zeigte aber Willensstärke und traute mich dennoch mit 3 Kleidungsstücken in die Umkleidekabine... Naja, also bei einem „Versuch“ blieb es dann auch und kurze Zeit später fanden wir uns in Paisley's „Shoppingmeile“ wieder ;)
Als nächstes probierten wir es im Piazza-Einkaufszentrum und dort fand auch ich mein Glück: Einen schicken Blazer, ein Kostüm bestehend aus Weste und Rock, sowie ein weißes Hemd sollten meine Bewerbungsfoto-Garderobe werden. Beide zufrieden, gingen wir dann wieder Heim und das Shooting konnte beginnen – NACH dem Mittag, versteht sich ;) Viele Bilder entstanden an diesem Tag und abends war dann der Moment der Auswertung und des Aussortierens gekommen. Eine kleine Auswahl von jeweils 6 – 7 Fotos kam letztendlich zusammen. Allerdings schwand die gute Laune abrupt, als sich herausstellte, dass das neue Objektiv, mit welchem wir den ganzen Tag gearbeitet hatten, scheinbar den Geist aufgegeben hatte. Es ließ sich nämlich nicht mehr scharf stellen, was auf einen Defekt beim Autofokusmotor deuten ließ. Schon am Ende des Shootings stellten wir ein Schwächeln bei dem Objektiv fest, dass es schlussendlich aber garnicht mehr funktionierte, damit hatten wir nicht gerechnet.
Diese Situation veranlasste uns den kommenden Tag dafür zu nutzen, um mal wieder nach Glasgow zu fahren – da waren wir ja auch schon lange nicht mehr ;)
Etwas bedrückt und in der Hoffnung, dass sich der Defekt reparieren ließe, gingen wir zu Bett.

Wie schon gesagt, stand der Plan für den 19. Mai bereits am Vorabend fest und wir verließen recht zeitig das Haus, um nach Glasgow zu fahren. Dieses mal wagten wir (abenteuerlustig wie wir sind ;)) eine andere Buslinie in die Richtung zu nehmen und so geschah es dann auch. Zu unserem Vorteil bestand der Unterschied dieser Busroute darin, dass wir nun von oben an die Sauchiehall Street heranfuhren (normalerweise müssen wir mindestens 20 Minuten laufen, um zu dieser Straße zu gelangen). So war es nicht mehr weit bis zum gewünschten Kameraladen und kurz darauf befanden wir uns schon in ihm. Ein Mitarbeiter kam auf uns zu und wir berichteten ihm ganz aufgeregt von unserem Problem. Sofort konnte er uns beruhigen, indem er uns das Angebot unterbreitete, das Objektiv in eine Nikon-Werkstatt einzusenden und es dann ein paar Wochen später ganz wieder mit zu nehmen :) Etwas verpeilt nahm der Mitarbeiter Marc's Daten, wie Telefonnummer, Adresse und E-Mail-Adresse auf – entschuldigte sich dabei tausendmal, wenn er was nicht gleich verstand, oder Marc's Namen falsch geschrieben hatte – und war uns eine große Hilfe. Die etwas unausgeschlafene und überforderte Art machte den Mann vor uns recht sympathisch und als wir das Geschäft verließen (nach noch vielen weiteren „Sorry“ 's und „I'm not woken up, yet“ 's) hatten wir ein ziemlich gutes Gefühl, dass die Sorge am Vorabend nun nicht mehr begründet war und wir bald wieder ein ganzes Objektiv in Händen halten würden. Nun konnten wir den angebrochen Glasgow-Tag noch etwas schöner werden lassen: Zuerst begaben wir uns in die City Chambers am George Square, da meine Eltern bei ihrem Besuch in Glasgow von der Schönheit dieses Rathauses schwärmten. Wir waren ebenfalls begeistert und knipsten gleich einige Fotos. Dann ging es für uns quer durch die Innenstadt zu Maplins, einem Elektronikladen, wo sich Marc ein weiteres 5-er Pack DVD-Rohlinge besorgte, damit er die Fotosicherung fortsetzen konnte. (Nachdem wir schon einen geringen Datenverlust in der Fotosammlung von Marc feststellen mussten, konnte ein Backup garnicht schnell genug kommen!)
War dieser Einkauf erledigt gab's eine Belohnung für unsere geduldigen Mägen: Cookies für sagenhafte 50 Pence. Der Preisnachlass von 50% stellte sich beim herzhaften Reinbeißen in die Gebäckstücke als begründet heraus, da sie ein wenig angebrannt schmeckten. Machte aber nichts – gegessen haben wir sie trotzdem ;) Ich fand's geschmacklich nicht mal schlecht :D
Dann setzten wir uns in ein Costa Coffee, die Alternative zu Starbucks, und wir gönnten uns je eine heiße Schokolade mit Schokostick zum Eintauchen und nem leckeren Sahnehäubchen zum Runterlöffeln :)
Letzte Mission des Tages bestand darin, für Marc nach einem neuen Portemonnaie Ausschau zu halten, da sein altes die besten Tage hinter sich hatte. Nach etwas längerer Suche fanden wir schließlich genau das richtige und alle waren glücklich.
So wurde der Tag doch noch schöner als gedacht und wir fuhren am Nachmittag entspannt nach Hause. Am Abend setzte ich mich endlich mal mit dem Backen unseres ersten fast-selbstgemachten Cheesecakes auseinander. Eine Backmischung hatten wir uns bereits im Morrisons von Dr. Oetker besorgt und natürlich auch die fehlenden Zutaten. Schnell war der Krümelboden, sowie der Kuchenteig fertig und der Cheesecake landete im Ofen. Nach der kurzen Backdauer der Kuchens, musste er im ausgeschalteten Ofen auskühlen und durfte auch erst nach mindestens 3 Stunden strenger Kühlschrankruhe für den Verzehr freigegeben werden. Das bedeutete leider für uns, dass wir mit der Verkostung bis zum nächsten Tag warten mussten :(
Mit, vom Appetit, wässrigen Mündern ging es dann also ins Bett ;)

Der nächste Blogeintrag wird hoffentlich bald folgen. Bis dahin frohes Lesen :)